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Sonntag, 01. März 2015

ein unverhofftes Wiedersehen

Von virtuellekatzenhaus1, 19:56

Miau Katzenfreunde!

Heute schreibe ich Euch zum letzten Mal aus der Katzenfestung La Rocca. Tatsächlich sitze ich in diesem Moment quasi auf gepackten Koffern und warte auf mein Taxi. - Natürlich sitze ich nicht einfach herum, sondern geniesse die letzten Stunden mit meinem Freund Crixus.

         

Am vergangenen Wochenende wurden die Menschen, die im Dezember meinen Papa Marengo aufgenommen hatten, auf mich aufmerksam und beschlossen kurzerhand, mich ebenfalls zu adoptieren.  Sie freuten sich die ganze Woche lang total auf mich und standen mit Mina in regem Kontakt. Auch Mina war seither ganz aus dem Häuschen und sagte immer wieder zu mir: „Du errätst nie, wen du wiedersehen wirst!“ Dabei grinste sie ganz verzückt.

Marengo, der nun Gorgy heisst, wurde am Montag vor Weihnachten in der Scheune abgesetzt, wo er sich eingewöhnen sollte, bevor er Zugang zur Freiheit und zum Pferdestall erhielte. Aber Ende Dezember wurde es so bitter kalt in der Scheune, dass sich seine Menschen grosse Sorgen um ihn machten. Sie wollten ihn aber nicht einfach hinaus lassen, weil er noch extrem scheu war. Die Gefahr wäre einfach zu gross gewesen. Er wäre vermutlich abgewandert, und da er sich in der Gegend nicht auskannte, hätte das traurig enden können. Also gestalteten diese wunderbaren Leute ihre Wohnung etwas um und fingen Gorgy ein. Seither lebt er sozusagen als Wohnungskatze im Winterquartier, und die vielen Mäuse im Stall haben Schonzeit gewonnen.

 

         

Gorgy hat schon sehr grosse Fortschritte gemacht und sich auch mit Hündin Nala angefreundet. Wir haben tolle Fotos erhalten und Erstaunliches erfahren: Gorgy lässt sich streicheln, er plappert, er schläft im Bett und auf dem Sofa, und er ist sehr verspielt.
Der Plan sieht nun vor, dass ich ebenfalls zuerst in dieses kuschelige Winterquartier ziehen werde, um meine neuen Freunde richtig kennen zu lernen. Im Frühling dürfen wir dann in den grossen Stallkomplex umziehen, der fernab von Lärm und Verkehr liegt. Dort werden wir endlich wieder die Freiheit geniessen, die wir von unserem Bauernhof her kennen. Allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir herzlich willkommen sein werden und dass man sich gut um uns kümmern wird. Ich freue mich darauf, mit Gorgy über Wiesen zu tollen, um erbeutete Mäuse zu streiten und auf echten Bäumen herum zu klettern. Alle Schreckmomente, die ich erlebt habe und noch erleben werde, werden sich dann tausendfach gelohnt haben!

 

                   

           

Vor einigen Tagen galt es eine besonders unangenehme Hürde zu überwinden: am Mittwoch läutete Mina plötzlich eine Fastennacht ein. Agrippina, Crixus und ich hatten kein Problem damit, 12 h lang auf Futter zu verzichten, nur Corva hielt Mina mit Dauer-Betteln wach. Aber sie blieb hart und hatte selbst auch mitgemacht. „Ja, es ist fies, dass ihr alle nichts zu futtern kriegt. Aber es wäre noch fieser, wenn manche fressen dürften und andere nicht“, lautete ihre Devise. Wie gesagt, mir war’s egal, ich bin schliesslich weit davon entfernt, eine verhätschelte, faule und unflexible Wohnungskatze zu sein.

  

         

Am Donnerstagmorgen wurde ich von Mina ganz fies übertölpelt: nach einer vermeintlich ausgelassener Spieleinheit stellte sie ein Schälchen Katzenmilch, die ich so liebe, in eine gut getarnte Transportbox. Wie ich da arglos schlabberte, schloss sie einfach das Türchen hinter mir und legte eine Decke über die Box.
Ich wusste erst nicht, wie mir geschah, doch als ich realisierte, dass ich in der Falle sass, flippte ich kurz und heftig aus. Crixus versuchte mir zu helfen, indem er das Tuch wegzog und am Gitter zerrte. Das Drama dauerte nur Sekunden, während Mina Jacke und Schuhe anzog. Sie deckte die Box wieder zu, nahm sie hoch, ich ergab mich dem Schicksal und war die ganze Fahrt über ruhig. Beim Tierarzt wurde ich bald in einen tiefen Schlaf versetzt, und ich musste mich nicht mehr aufregen.
Als ich wieder zu mir kam, hatte ich ein rasiertes Bäuchlein mit einem Pflaster drauf, ansonsten war ich ok. Klar, ich hatte schon etwas Schiss an dem fremden Ort und war heilfroh, als mich Mina am späteren Nachmittag abholen kam und nach Hause brachte.
Corva und Crixus begrüssten mich freundlich, obwohl ich sehr seltsam roch. Ich suchte mir zuerst ein ruhiges Plätzchen, um mich zu putzen, aber das war doch recht anstrengend, also legte ich mich in die Kartonschachtel auf dem Kleiderschrank und liess mich von Crixus von den Ohren bis zur Schwanzspitze gründlich ablecken. Anschliessend spielte und rannte ich wieder herum, als wäre nichts gewesen.

          

         

Gestern kam Mina mit einem Korb voller Geschenke nach Hause. Sie hatte von lieben Verwandten ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk erhalten – also eigentlich hatten wir Geschenke anlässlich ihres Geburtstages erhalten. Guter Deal! Unter den neuen Spielsachen waren ein Plüschlöwe, dem ich sogleich an die Gurgel ging, ausserdem ein paar Gummigarnelen. Seither spielte ich nur noch mit denen, und ich achtete darauf, dass zwei Gummigarnelen meinem Reisepäckchen beigelegt wurden.

 

Nun bin ich also bereit, den Kindergarten hier zu verlassen und ein neues Abenteuer zu beginnen. Macht’s gut, Freunde!

Herzliches Miau,
Eure JenaBonaparte

 

Jena, geliebtes kleines Raubtier
Es war mir eine besonders grosse Freude, Dich beherbergen zu dürfen. Du bist ein ganz spezieller Freigeist, stolz und unabhängig. Gleichzeitig auch wahnsinnig neugierig. Deinen ganzen Kopf hast Du in meine Milchtasse gesteckt – über dieses Bild in meiner Erinnerung werde ich noch oft schmunzeln müssen.
Ich hatte einen Riesenspass dabei, Dich zu beobachten und mit Dir zu spielen, ich bewunderte Deine Bewegungsabläufe, Deine Präzision und Konzentration sowie Dein Temperament.
Richtig ans Herz ging mir Deine Freundschaft zu Crixus. Langsam, zaghaft begann sie und wurde dann so innig. Sicher vermisst er Dich schmerzlich, doch bald werden wir neue Kitten aufnehmen, die Starthilfe und einen guten Freund brauchen können.
Du hingegen erlebst gerade so viel Neues, dass keine Zeit für Trennungsschmerz bleibt.
Jena, Gorgy, ich wünsche Euch von Herzen ein langes, gesundes und glückliches Leben!

 

 

         

         

Kurze Zeit, nachdem Jena von ihren neuen Menschen abgeholt worden war, erreichten mich grossartige Nachrichten: entgegen aller Vermutungen scheint Gorgy seine Tochter nach 10 Wochen der Trennung tatsächlich wieder erkannt zu haben. Er hat sie schnurrend begrüsst, und sie machten es sich zusammen auf dem Kratzbaum gemütlich. Zweifellos wird er ihr dabei helfen, sich schnell einzuleben und wohl zu fühlen. Auch die erste Begegnung mit Hündin Nala ist vielversprechend verlaufen.
Ich bin so glücklich und dankbar – ein Traum ist wahr geworden!

 

   

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