Marengos Weihnachtswunder

Von katzenhaus-freunde1, 23.12.2014, 19:45

Hallo Katzenfreunde

Seit dem letzten Eintrag ist eine Weile vergangen. Wir, die Gruppe Bonaparte, sind offen gestanden noch keine Elite der Grande Armée geworden. Bestenfalls ein Reservetrupp, aber wir trainieren weiter.

         

Trotzdem gibt es Erfreuliches zu berichten: Beresinas Schnupfen ist fast geheilt. Manchmal muss sie noch niesen, womit sie ungewollt ihren Standort verrät.

         

Auch toll ist, dass wir schon seit einer Weile die ganze Wohnung zur Verfügung haben. So richtig nutzen wir das aber nur nachts, wenn wir ungestört spielen können. Der Kater Crixus, der hier wohnt, macht auch mit. Ansonsten wohnen wir unter dem Bett, weil uns Mina dort nicht ohne grössere Anstrengungen erreichen kann.

         

Beresina traut sich schon nahe heran, wenn Mina mit der Spielrute lustige Sachen macht. Die zwei spielen sogar zusammen auf dem Bett. Borodino und mir ist das noch entschieden zu nah.
Wir fauchen alle nicht mehr wenn wir liegen und sie uns streicheln kommt. Aber geniessen können wir es noch nicht und würden uns auch nie freiwillig anbieten. Wenn sie uns hochhebt, strampeln wir einen Moment lang wie verrückt, bevor wir uns dann beruhigen können. Wir brauchen einfach noch viel Zeit und Geduld, sind aber gewiss keine hoffnungslosen Fälle.

         

Anders unser grosser Marengo. Da sah Mina in der ganzen Zeit nicht den kleinsten Fortschritt. Er fühlt sich in so einer Wohnung überhaupt nicht wohl, nie und nirgendwo. Er hat die Tierarztbesuche und die Tablettengabe schicksalsergeben und vor Angst zitternd über sich ergehen lassen. Doch auch in all der Zeit in der Mina ihn in Ruhe liess und höchstens mal sanft kraulte konnte er sich nicht entspannen. Er verweigerte sogar das frische Rindsfilet, das Mina ihm servierte.
Mit mir hat er manchmal ein kleines Bisschen gespielt, mit der Kugelbahn zum Beispiel, aber richtig zufrieden war er nicht. Nein, aus Marengo wäre nie eine Haus- und Familienkatze geworden. Dafür hatte er schon zu lange draussen und sich selbst überlassen gelebt. Er stand dauernd unter hohem Stress, was Mina total bedrückte.

         

Der Vorstand suchte deshalb aktiv nach einem idealen Ort wo Marengo weitestgehend seine Freiheit geniessen dürfte aber doch nicht ganz auf sich allein gestellt wäre. Zurück auf unseren alten Bauernhof durfte er nicht. Auf eine entsprechende Anfrage hin schlug der Bauer vor, Marengo einfach zu erschiessen, was für uns natürlich nie in Frage käme.
Jedenfalls gestaltete sich die Suche nach einem Zuhause für Marengo sehr schwierig. Immerhin lässt sich einfach nicht sagen ob er, auch wenn sein Umfeld stimmt, jemals die Nähe zu Menschen suchen wird, oder ob er sich mit seiner zurückhaltenden, liebenswürdigen Art gegen Rivalen an Futterstellen durchzusetzen vermöchte. Man zögerte. Es stand ohnehin noch die zweite Impfung aus. Von Parasiten befreit und kastriert war er ja schon.

         

Dann geschah plötzlich etwas ganz Wundervolles, ein kleines Weihnachtswunder sozusagen: einer Tierfreundin war aufgefallen, dass sich in ihrem Pferdestall die Mäuse vermehren und sie rief dem Verein an, um die Idee einer Stallkatze zu besprechen. Kurz darauf besuchte sie uns. Marengo entsprach doch ziemlich gut ihren Vorstellungen und Sie bot, was einer Katze wie Marengo als Paradies erscheinen muss!
Als die Besucher kamen blieb Marengo auf seinem sicheren Fensterbrett liegen, liess sich sanft streicheln und er und die Menschen blinzelten sich gegenseitig an. Auch beim Anblick ihres Hundes, der mal kurz ins Zimmer geholt wurde, geriet er überhaupt nicht in Panik, er behielt ihn wohl im Augenwinkel, verliess sein Fensterbrett jedoch nicht. Der Hund indes war sehr aufgeregt, aber zeigte keine Anstalten auf Katzenjagd gehen zu wollen.
Nach diesen sanften, positiven Zeichen schöpften die Menschen grosse Hoffnungen, dass aus Marengo ein richtig cooles Stallbüsi werden könnte, wenn er nur ein behagliches Umfeld und seine Freiheit hätte.

         

Da er sich noch etwas von der zweiten Impfung erholen sollte, brachte ihn Mina am Montag selbst in sein neues Zuhause. Als sie zurück kam, berichtete sie glücklich von einem echten Katzenparadies. Marengo wohnt nun für eine Weile in einer riesengrossen Scheune, wo sich das Heu- und Strohlager befindet. Seine neue Besitzerin hat dort liebevoll einige behagliche Plätzchen eingerichtet und Klos, Futter, Katzenmilch, Wasser und Spielzeug vorbereitet.
Als Mina Marengo in der Scheune losliess, sahen die Menschen nur noch einen rot-weissen Strich in den düsteren Teil der Scheune flitzen. Momentan ist er gewiss noch am Auskundschaften seiner riesigen Residenz die er allein für sich hat – na, vielleicht wohnen noch eine paar Mäuse dort.
Nach einer Weile, wenn er gelernt hat wo er jederzeit Futter und sichere und warme Plätzchen finden kann, darf er nach draussen und den Rest seines neuen Reviers kennenlernen, das aus einem herrlichen Gebiet fernab des Strassenverkehrs besteht: Wiesen, Felder und Wald soweit die Pfoten tragen.
Die Pferdefreunde werden dafür sorgen, dass ihm an nichts mangelt. Jetzt liegt es an Marengo, ob er Kontakt zu ihnen suchen oder lieber scheuen möchte. So oder so, Marengo hat seine Freiheit wieder!

         

Mach’s gut du Kater der vermutlich mein Papa ist! Obwohl er deutlich am meisten Angst von uns allen hatte, gab er mir Sicherheit. Seit er fort ist, zeige ich mich kaum noch. Und ganz sicher nicht dann, wenn Mina einen Fotoapparat in der Hand hat.
Beim nächsten Mal gibt’s mehr von uns, versprochen!



Fröhliche Weihnachten und bitte denkt in den kalten, dunklen Nächten auch an die Tiere und Menschen, die weniger Glück haben im Leben!
Eure Jena Bonaparte

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