Rekrutiert

Von katzenhaus-freunde1, 14.12.2014, 19:46

Salut Katzenfreunde!

Wir sind die Gruppe Bonaparte, und unsere Namen bezeichnen Orte, wo bedeutende Schlachten Napoleon Bonapartes stattgefunden haben. Durch die Namen soll ein Teil des unermesslichen Optimismus‘ und des legendären Selbstbewusstseins, das der berühmte General auch in aussichtslosen Lagen auszeichnete, auf uns abfärben. Das ist Minas Idee dahinter, wir sind nämlich ziemlich scheu und ängstlich.

Wir wurden auf einem Bauernhof geboren, schlugen uns irgendwie durch und eines Tages, vor dem Kälteeinbruch neulich, wurden wir plötzlich zwangsrekrutiert. Nach einer langen Reise landeten wir in einer Ausbildungskaserne der Grande Armée in La Rocca.

Zunächst wäre da Marengo. Man hielt ihn bei der Musterung für jünger als er ist.

         

Erst am nächsten Tag beim Tierarzt stellte sich heraus, dass er ein ausgewachsener, voll intakter Kater ist . Mina konnte ihn gleich zur Kastration dort lassen und ein paar Stunden später wieder abholen. Darüber waren wir alle froh. Kater-Urin riecht nämlich sehr streng, besonders ausserhalb des Katzenklos. Was auf einem weitläufigen Hof im Freien wenig stört, wirkt in einem geschlossenen Zimmer ganz übel .
Er hat sich von der OP gut erholt und währenddessen haben wir Kleinen ihm den Nutzen der Plastikbehälter voll Streu erklärt . Diese benutzt Marengo vorbildlich für seine Notdurft, aber sonst kann er seiner Situation wenig Gutes abgewinnen. Sicher geniesst er den freien Zugang rund um die Uhr zu frischem Futter und Wasser, so wie wir, aber er ist eben kein Stubenhöck und hat grosse Angst vor Menschen.
Marengo ist ein total lieber Kerl. Während ich mich bei der ersten Begegnung mit Mina mit allen verfügbaren Zähnen und Krallen wehrte, lässt er ohne Gegenwehr geschehen was halt sein muss und ist froh wenn es vorbei ist.
Wenn eins von uns Kitten Wärme und Nähe braucht, dürfen wir uns bei Marengo einkuscheln .

         

Jena sieht Marengo sehr ähnlich. Vermutlich ist sie seine Tochter. Sie ist die lebhafteste, fitteste von uns und etwas grösser als meine Schwester und ich.

         

Auch sie hat noch Angst vor Menschen. Nun, das haben wir alle vier gemeinsam . Jena ist aber die einzige, die sich mit Katzensalami und vor allem mit Leberwurstcrème bestechen lässt. Sie war die erste, die sich getraut hat, mit der Lederangel oder der Pfauenfeder zu spielen, obwohl Mina das andere Ende festhält. Anfassen lässt sie sich aber noch nicht freiwillig. Wenn sie kann, haut sie ab. Wenn sie nicht abhauen kann, sieht sie unglücklich aus, wehrt sich aber nicht.

         

Meine Schwester Beresina und ich, Borodino, sehen uns auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Ich habe ein etwas dunkleres Fell und wiege auch ganze 400 g mehr als sie .

         

         

Wenn sich Mina uns nähert, legen wir die Ohren an und fauchen ganz gefährlich. Leider schreckt sie das nicht ab. Auch die dekorativen Kratzer, die ich ihr beigebracht habe, hatten keine nachhaltige Wirkung . Hat sie uns mal erwischt, kann sich Beresina schon recht gut entspannen. Die Verräterin schnurrt sogar manchmal ! Ich bin da standhafter. Gut, manchmal ist es schön etwas gekrault zu werden und wenn Mina nur kraulen würde, könnte ich über eine lockere Freundschaft nachzudenken.

         

Leider macht sie auch ganz schlimme Sachen mit uns: sie stopft uns Tabletten rein und zweimal am Tag spritzt sie uns ein Medikament in die Augen . Sie sagt dann: „Erst müsst ihr gesund werden. Freundschaft schliessen wir später.“
Ja, so schlimm ist das hier in der Kaserne der Grande Armée! Ich muss aber auch zugeben, dass ich seit diesen ekligen Tabletten keinen Durchfall und kein Bauchweh mehr habe . Und dass mich mein Auge dank den Tropfen nicht mehr so schmerzt. Ich sehe wieder ganz genau was läuft .

         

Fast wären wir alle auf bestem Wege zur völligen Gesundheit gewesen, da fing Beresina gestern an zu niesen und heute schon schnaubt sie Schleim. Mal sehen, was da jetzt noch auf uns zukommt . Sie musste bereits für ein paar Minuten in eine Box und heilende Dämpfe einatmen.

Obwohl wir uns den Menschen nun nicht gerade entgegen werfen, haben Beresina und ich bereits Besuch erhalten . Wenn wir gesund sind und alles Notwendige gelernt haben, zieht Beresina zu einem jungen Pärchen, das sich derzeit noch nach einem passenden Kumpel für sie umschaut. Und ich werde zu einer lieben Frau ins grüne Abseits ziehen . Es soll dort eine Menge Mäuse geben, ich freue mich schon auf die Jagd! Davon träumen auch Jena und vor allem Marengo. Hoffentlich haben die beiden bald auch so viel Glück .



Wir entschuldigen uns für die wenigen und nicht überwältigenden Fotos, aber wir haben einfach Schiss, wenn Mina dieses Ding namens Fotoapparat auf uns richtet. Wer weiss schon, was da vorne raus kommt?! Und beim Blitz kneifen wir die Augen zusammen, was uns noch „verschüpfter“ aussehen lässt, als wir uns bereits fühlen.

Bis bald,
Borodino Bonaparte

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